Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Herausgeber: 
Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
Prof.-Schlossmacher-Str. 1
D-55743 Idar-Oberstein

 

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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

Sehr geehrter Herr Präsident Dr. Lind,

sehr geehrter Herr Geschäftsführer Dr. Stephan,

sehr geehrter Präsident Dr. Cavalieri,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Frühauf,

liebe Mitglieder, Förderer und Wegbegleiter der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

mit großer Freude und aufrichtiger Wertschätzung habe ich Ihre Einladung zur heutigen Jubiläumsveranstaltung angenommen. Es ist mir eine besondere Ehre, Ihnen anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses ein Grußwort überbringen zu dürfen.

Denn heute blicken wir nicht nur auf eine beeindruckende Wegstrecke zurück – wir feiern auch ein einzigartiges Jubiläum: Seit nunmehr 50 Jahren besteht das Vollzeit-Ausbildungszentrum für Gemmologie in Idar-Oberstein. Ein halbes Jahrhundert intensiver Bildungsarbeit, internationaler Zusammenarbeit und fachlicher Exzellenz. Dieses Jubiläum ist ein Meilenstein – nicht nur für die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (DGemG), sondern für die gesamte Edelstein- und Schmuckbranche, für den Standort Idar-Oberstein, für Rheinland-Pfalz und letztlich für ein Fachgebiet, das weltweit große Anerkennung genießt.

Schon die Gründung der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft im Jahr 1932 zeugt von visionärem Denken. Man erkannte früh, dass Fachwissen über Edelsteine, Diamanten und Perlen nicht nur Grundlage wirtschaftlicher Prosperität, sondern auch Garant für Integrität, Qualität und Innovationskraft sein würde. Die Einweihung des Ausbildungszentrums im Jahr 1975 war in diesem Sinne ein folgerichtiger und mutiger Schritt – ein Meilenstein, der neue Maßstäbe setzte.

Mitten im Herzen einer traditionsreichen Region, die seit Jahrhunderten eng mit der Edelsteinbearbeitung und -verarbeitung verbunden ist, entstand ein Ort, der bis heute als Leuchtturm der gemmologischen Ausbildung gilt. Hier treffen sich Theorie und Praxis, Wissenschaft und Handwerk, Geschichte und Zukunft.

Idar-Oberstein – ein Name, der weltweit mit Edelsteinen assoziiert wird. Eine Stadt, die einst mehrere Tausend Menschen in der Branche beschäftigte, die Wandel, Umbrüche und Herausforderungen erlebt hat – und sich doch immer wieder neu erfunden hat. Die internationale Konkurrenz, technologische Entwicklungen und sich verändernde Märkte forderten Anpassung, Flexibilität und Innovationskraft. Dass der Standort auch heute noch über eine Strahlkraft verfügt, die weit über nationale Grenzen hinausreicht, ist nicht zuletzt dem Ausbildungszentrum zu verdanken – und all den Menschen, die hier ausbilden, lernen, lehren, forschen und weiterdenken.

Das Ausbildungszentrum hat Generationen von Fachkräften hervorgebracht, deren Expertise weltweit gefragt ist. Die vermittelten Kenntnisse sind anspruchsvoll, hochspezialisiert und gleichzeitig breit gefächert. Derzeit umfasst das Ausbildungsangebot drei zentrale Fachgebiete: Edelsteinkunde, Diamantenkunde und Perlenkunde. Dieses Spektrum wird ergänzt durch praxisnahe Zusatzqualifikationen wie etwa Verkaufsfachkunde oder wissenschaftliche Vertiefungen – ein ganzheitlicher Ansatz, der den komplexen Anforderungen des internationalen Marktes gerecht wird.

Die Qualität der Ausbildung hier basiert auf einer starken Grundlage: einem engagierten Team von Dozierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, modern ausgestatteten Laboren, internationalen Kooperationen und einem Netzwerk, das Lernende aus der ganzen Welt nach Idar-Oberstein bringt. Dabei ist bemerkenswert: Trotz aller Herausforderungen ist es gelungen, ein Angebot aufrechtzuerhalten, das in seiner Tiefe und Qualität weltweit seinesgleichen sucht.

Doch lassen Sie mich betonen: Die Erfolge der vergangenen 50 Jahre sind kein Selbstläufer. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit, kluger Entscheidungen, institutioneller Unterstützung – und nicht zuletzt der unermüdlichen Leidenschaft jener Menschen, die hier täglich mit Neugier und Hingabe wirken.

In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel beinahe alle Branchen betrifft, kommt Bildungseinrichtungen wie dem Ausbildungszentrum eine Schlüsselrolle zu. Der Wettbewerb um gut ausgebildete, motivierte Nachwuchskräfte ist längst global geworden. Und besonders in spezialisierten Bereichen wie der Gemmologie wird der Ruf nach qualifiziertem Personal immer lauter.

Deshalb ist klar: Wir müssen junge Menschen für die faszinierende Welt der Edelsteine begeistern – und ihnen Wege eröffnen, diese Leidenschaft auch beruflich zu verwirklichen. Dabei geht es nicht nur um Fachwissen, sondern auch um Werte: Integrität, Präzision, ein respektvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen und interkulturelle Kompetenz.

Wir stehen am Beginn eines neuen Kapitels. Die Digitalisierung, der technologische Fortschritt, Nachhaltigkeit und globale Vernetzung verändern unsere Welt in rasantem Tempo. Auch die Edelsteinbranche ist davon betroffen – sei es durch synthetische Materialien, Blockchain-Technologien zur Rückverfolgbarkeit oder neue Formen des Onlinehandels. All dies erfordert neue Antworten, frisches Denken – und Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Deshalb ist dieses Jubiläum mehr als ein Rückblick. Es ist ein Symbol der Kontinuität und zugleich ein Aufruf zur Gestaltung der Zukunft. So viel ist bereits erreicht worden – doch so viel liegt noch vor uns.

Neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen. Beides verlangt nach Menschen, die sich mit Herz, Verstand und Begeisterung einbringen. Menschen, die ihr Wissen teilen, die Netzwerke knüpfen, Brücken schlagen – zwischen Tradition und Innovation, zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Ländern und Kulturen.

In diesem Sinne sage ich heute nicht nur:

„Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Jubiläum des Ausbildungszentrums!“

Sondern ebenso:

„Danke!“

Danke an alle, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten mit Engagement, Ausdauer und Weitsicht zum Erfolg dieses Zentrums beigetragen haben.

Danke an alle, die heute Verantwortung übernehmen und sich für die Weiterentwicklung einsetzen.

Danke an die Stadt Idar-Oberstein, die diese Institution nicht nur räumlich beherbergt, sondern mit ihr lebt.

Und nicht zuletzt: Danke an alle Lernenden, die mit ihrer Neugier, ihrer Offenheit und ihrem Enthusiasmus Leben in diese Einrichtung bringen.

Möge das Vollzeit-Ausbildungszentrum für Gemmologie auch in Zukunft ein Ort sein, an dem Wissen gedeiht, Talente gefördert werden und internationale Zusammenarbeit ihren Ausgangspunkt findet.

Ich wünsche Ihnen eine festliche Jubiläumsfeier, anregende Begegnungen und inspirierende Gespräche in diesen Tagen hier in Idar-Oberstein – einem Ort, der wie kaum ein anderer für die Verbindung von Tradition, Expertise und Leidenschaft steht.

Vielen Dank.

Petra Dick-Walther, 24.05.2025