Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Saphir von 1,20 ct in intensiver, seidiger, „kornblumenblauer“ Farbe.

Der Name leitet sich vom altgriechischen sappheiros, dem lateinischen sapphirus oder dem aramäischen saphira = die Schöne (in der semitischen Sprache) ab.
Bis ins 13. Jahrhundert bezeichnete der Name blaue Steine, zumeist undurchsichtige und mit goldschimmernden Einschlüssen, wobei höchst wahrscheinlich der Lasurstein und somit Lapis lazuli gemeint war.

Seit Jahrhunderten ist der blaue Saphir der bevorzugte Stein weltlicher Regenten und Kirchenfürsten. Damit begründet sich auch die königsblaue Farbe, das „Royal Blue“, einem heute international gebräuchlichen Qualitätsbegriff für eine lebhafte, intensive, leuchtende blaue Farbe, die insbesondere bei Steinen aus Myanmar (Burma) zu finden ist.

Eines der bekanntesten und bedeutendsten Fundländer von blauen Saphiren ist die sagenhafte Insel Ceylon, heute Sri Lanka. Das Land verfügt seit alters her über die schönsten und besten Edelsteinminerale, die seit mehr als 2000 Jahren auf primitivste Weise auf der Insel im Indischen Ozean gewonnen werden. Schon bei den Arabern und Chinesen des Altertums war Ceylon für seine Schätze bekannt und Sindbads Tal der Edelsteine in der arabischen Märchensammlung Tausendundeine Nacht bezieht sich auf diese Insel. Die Chinesen tauften sie Pa-Outchow, was Edelsteininsel bedeutet. In Europa wurde man durch den Venezianer Marco Polo auf den Edelsteinreichtum Ceylons aufmerksam, der im 13. Jahrhundert auf seinen Reisen nach China auch die Insel im Indischen Ozean besuchte.

 

abb5Saphirkristalle aus Sri Lanka (4,81, 3,03 bzw. 3,25 ct).

Außergewöhnliche blaue Saphire aus den Minen Sri Lankas sind der Blue Giant of the Orient der ein Gewicht von 466 Karat besitzt und aus einem 1907 gefundenen Kristall von über 600 Karat geschliffen wurde. Einer der größten Sternsaphire der Welt ist der Star of India, der 563 Karat wiegt.

Die schönsten Saphire überhaupt stammen aus Kashmir, wo sie um 1880 in der Zanskar-Gebirgskette des nordwestlichen Himalayas nahe der ewigen Schneegrenze entdeckt wurden. Das ursprüngliche Vorkommen, die „alte Mine“, wurde zufällig durch einen Hangrutsch freigelegt, und lieferte bis 1888 die begehrten kornblumenblauen Saphire, die zum Inbegriff höchster Farbqualität wurde, darunter ein Stein von 930 Karat Gewicht. Danach wurden die Funde seltener und der Abbau in größeren Tiefen aufwendig.

Der australische Kontinent besitzt auch eine ganze Reihe interessanter Saphirvorkommen. Erste Funde wurden bereits 1850 in Queensland gemacht. Von dort stammt auch einer der weltgrößten Sternsaphire mit einem Gewicht von 1156 Karat. Die berühmten Vorkommen der Anakie-Region in Queensland, zwischen den Orten Sapphire und Emerald (der Ortsname geht auf Funde von grünen Steinen zurück, die man ursprünglich für Smaragde hielt, sich später aber als grüne Korunde herausstellten) lieferten auch vier große Saphirkristalle (der größte wog 2302 Karat), die zu Büsten der amerikanischen Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Dwight Eisenhower graviert wurden.

Die Zufälle der Entdeckung außergewöhnlicher Edelsteine schreiben viele interessante Geschichten, so auch in Australien: Ein kleiner Junge namens Roy Spencer spazierte im Jahre 1934 über die Saphirfelder von Queensland, als er einen großen Stein sah, der ihm geeignet schien, um als Türstopper Verwendung zu finden. Einige Jahre diente er auch im elterlichen Haus als solcher, bis ein Händler aus Sydney auf ihn aufmerksam wurde und sofort erkannte, was es wirklich war. Er offerierte Roy Spencer ein paar Pfund, dieser lehnte aber den Verkauf ab. Später offerierte ein amerikanischer Schleifer einen ansehnlichen Betrag, erhielt den Stein und schliff daraus einen 733 Karat schweren Sternsaphir.

Neben dem begehrten Kornblumenblau, einem lebhaften, leuchtenden, leicht seidigen Blau sind intensive, lebhafte Blautöne begehrt und werden im internationalen Handel als „Royal Blue“ bezeichnet. Steine in solch attraktiven Farben kommen aus den Vorkommen in der Region von Mogok in Myanmar (Burma), von wo auch die begehrten Burma-Rubine stammen.

Über Jahre waren die oben beschriebenen Saphirkristalle aus Australien die größten der Welt. 1972 erfolgte dann ein Rekordfund in Myanmar (Burma) und zwar im berühmte Minengebiet von Mogok, als ein Saphirkristall von 6000 Karat entdeckt wurde. 1996 folgte ein weiterer Rekord, und zwar die Entdeckung eines 89.500 Karat (17,5 kg) schweren Saphirkristalls in Madagaskar.

Den Rekord des größten geschliffenen Saphirs hält der „Star of Adam“, ein 1404 Karat schwerer Sternsaphir aus der Region Ratnapura, in Sri Lanka (Ceylon). Sein Wert wird auf 100 bis 300 Mio. US$ geschätzt.

Historische Bedeutung besitzen u.a. der 478 Karat schwere Saphir von Königin Marie von Rumänien sowie der 104 Karat schwere Stuart Saphir auf der Rückseite der englischen Königskrone.
Berühmtheit besitzen das Hall Sapphire Necklace von Harry Winston (heute im Smithsonian Institute in Washington DC) mit blauen Saphiren aus Sri Lanka sowie der Cartier Panther der Herzogin von Windsor mit einem 152,35 Karat schweren Sternsaphir aus Kashmir.

Bekanntheit erlangte auch der Verlobungsring von Kate Middleton, Ehefrau des britischen Prinzen William und Duchess of Cambridge. Der Ring mit einem 12 Karat schweren, intensiv blauen Saphir aus Sri Lanka war bereits der Verlobungsring von Lady Diana.

Zudem finden sich besondere Saphire auch regelmäßig in den Top-Auktionen, beispielsweise der „Jewel of Kashmir“, ein unbehandelter Kaschmir-Saphir von 27,68 ct, der 2015 bei Sotheby‘s in Hong Kong für 6,75 Mio. US$ versteigert wurde. Mit 243700 US$ per ct hält dieser Stein den Rekord für den höchsten Karatpreis der bisher für einen Saphir gezahlt wurde.
Der viertgrößte facettierte Saphir ist der „Blue Belle of Asia“, ein unbehandelter Saphir aus Sri Lanka von 392,52 ct. Dieser Stein wurde 2014 bei Christie‘s in Genf für 17,2 Mio. US$ bzw. 44000 US$ per ct versteigert und hält damit den Rekord für den höchsten Gesamtpreis, der bisher für einen Saphir gezahlt wurde.

 

image001Saphirmine in Sri Lanka. Foto zur Verfügung gestellt von Gamini Zoysa, CGS, Colombo, Sri Lanka.

 

Die heute kommerziell wichtigen Lieferländer von Saphiren in Edelsteinqualität sind Sri Lanka (Ceylon), Myanmar (Burma), Madagaskar, Thailand, Australien, Tansania und USA.

Europäische Vorkommen besitzen keine kommerzielle Bedeutung, obwohl schon im 13. Jahrhundert Saphire in Frankreich in der Nähe von Le Puy (Auvergne) bekannt waren, die sich in den französischen Kronjuwelen befinden.

Neben den bereits erwähnten begehrten Farbtönen „Kornblumenblau – Cornflower Blue“ und „Königsblau – Royal Blue“ sind es die dunklen Farbtöne des „Marineblau – Navy Blue“ und hellen Farben „Himmelblau – Sky Blue“, die sich großer Beliebtheit in der Schmuckbranche erfreuen, zum Teil mit leichten bis deutlichen Purpurtönen (Sri Lanka) oder Violetttönen (Madagaskar).

Der Saphir ist der Stein des Monats September und verleiht inneren Frieden, Klugheit und Treue.

 

Autoren

Dr. Ulrich Henn & Dr. Tom Stephan, DGemG
© 2022

 

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