Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Herausgeber: 
Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
Prof.-Schlossmacher-Str. 1
D-55743 Idar-Oberstein

 

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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

 

Abb 2 2Foto © Heike Rost

Dr. Ulrich Henn übergibt Ende des Jahres 2023 nach mehr als 30 erfolgreichen Jahren die Geschäftsführung sowie die Leitung des Ausbildungszentrums der Deutschen Gem­mologischen Gesellschaft e.V. an seinen Nachfolger Dr. Tom Stephan.

Die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (DGemG) wurde 1932 in Idar-Oberstein ge­gründet und gehört damit zu den ältesten und renommiertesten edelsteinkundlichen Gesell­schaften weltweit. Seit 1975 unterhält die DGemG in der Profes­sor-Schlossmacher-Straße 1 in Idar-Oberstein das Deutsche Gemmologische Ausbildungs­zentrum - Deutsches Berufsförderungswerk für Edelsteinkunde. Dabei handelt es sich um das einzige Vollzeit-Ausbildungszentrum für Gemmologie in Europa. Während seiner Zeit als Geschäftsführer und als Leiter des Ausbildungszentrums hat Dr. Ulrich Henn die Entwicklung der Gemmolo­gie sowohl in Deutschland wie auch international maßgeblich beeinflusst. Ulrich Henn wurde 1957 in Idar-Oberstein geboren und hat 1977 am Gymnasium an der Heinzenwies die Allgemei­ne Hochschulreife erlangt.

Es folgte das Studium der Mi­neralogie an der Johannes-Gu­tenberg-Universität in Mainz, in dessen Verlauf er sich be­reits frühzeitig in Richtung Edelsteinkunde orientierte. Nach einem Studienaufenthalt in Sri Lanka im Jahre 1981 fer­tigte er eine Diplomarbeit mit dem Titel „Die Minerale der Edelsteinlagerstätte bei Ela­ hera - ein sedimentologischer, mineralogischer und geo­chemischer Beitrag" an und schloss das Studium 1983 mit der Diplom-Hauptprüfung ab. Am Institut für Geowissen­schaften, Abteilung Minera­logie und Edelsteinforschung, der Universität Mainz ver­fasste Henn die Arbeit „Vergleichende chemische und optische Unter­suchungen an Chrysoberyllen verschiedener Lagerstätten", mit der er 1985 im Fachbereich Geowissenschaften der Johannes-Gutenberg­ Universität Mainz mit „magna cum laude" zum Dr. rer. nat. promoviert wurde.

Im selben Jahr wurde er Dozent im Ausbil­dungszentrum der Deutschen Gemmologi­schen Gesellschaft, 1986 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Edelstein­forschung (DSEF) - Karl-Schlossmacher-Stif­tung, und er übernahm die verantwortliche wissenschaftliche Leitung wirtschaftsnaher Forschungsprojekte, die vom Wirtschaftsmi­nisterium Rheinland-Pfalz gefördert wurden. Die Aufgabenstellung dieser Projekte umfasst die Unterscheidung natürlicher Edelsteine und synthetischer Steine sowie die Erken­nung künstlicher Eigenschaftsveränderungen von Edelsteinen. Im Rahmen dieser Projekte (1986-93) gelang die Institutionalisierung der Edelsteinforschung am Standort Idar-Ober­stein. Es konnten mehrere wissenschaftliche Großgeräte für das Labor in der Professor­ Schlossmacher-Straße angeschafft werden, das später erheblich erweitert werden konnte. 1992 wurde Ulrich Henn Geschäftsführer der Deutschen Gemmologischen Gesell­schaft (DGemG) sowie der Deutschen Stif­tung Edelsteinforschung (DSEF). Von 1992 bis 1996 leitete Henn beide Institutionen, und war in Personalunion verantwortlich für die Weiterentwicklung des Labors der DSEF und des Ausbildungszentrums der DGemG.

1996 übergab Dr. Ulrich Henn die Geschäfts­führung der DSEF an Dr. Claudio Milisenda, um sich zukünftig ganz auf die Aufgaben als Geschäftsführer der DGemG und Leiter des Ausbildungszentrums der DGemG zu kon­zentrieren.

 

 Bild9 Seminare Dr. Henn klein 2

 

Zusammen mit dem damaligen Vorsitzenden der DGemG, Prof. Dr. Hermann Bank, war Dr. Henn der Motor für die Gründung der ,,Federation for European Education in Gem­mology (FEEG)" 1996. In den Jahren 2000 bis 2016 hat Ulrich Henn als Vice Chairman bzw. Chairman der FEEG entscheidende Im­pulse in Richtung einer harmonisierten gem­mologischen Ausbildung auf europäischer Ebene geben können.

Ulrich Henn hat die Entwicklung, Planung und Durchführung aller gemmologischen Seminare sowie des gesamten Aus- und Wei­terbildungsprogramms der DGemG so orga­nisiert, dass eine regelmäßige Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 über eine unabhän­gige Zertifizierungsstelle erfolgt.

Seit 1989 ist Henn Mitglied der „Internatio­nal Gemmological Conference (IGC)" und hat gemeinsam mit Professor Bank und Dr. Milisenda die Konferenzen in Idar-Oberstein 1997 sowie mit Prof. Dr. Henry Hänni die Konferenz in Namibia 2017 organisiert. Die Erfahrungen als Dozent in den Semina­ren der DGemG, für dessen ständige Weiter­entwicklung er bis heute verantwortlich zeich­net, hat er als Autor mehrerer Fachbücher, die zu den Standardwerken der deutschsprachi­gen Ausbildung auf dem Gebiet der Gemmo­logie gehören, einem breiten Fachpublikum weitergegeben. 

Seit dem Jahre 1987 ist er verantwortlicher Schriftleiter der „Zeitschrift der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft", die 1995 in ,,Gemmologie" umbenannt wurde. Ulrich Henn selbst hat für in- und ausländi­sche Fachzeitschriften viele Beiträge verfasst, deren Zahl im hohen dreistelligen Bereich liegt, und ist Mitglied im Peer Review Board des „Journal of Gemmology", das von der ,,Gemmological Association of Great Britain - GemA" herausgegeben wird. In Anerkennung seiner herausragenden Leistungen in der Gemmologie erhielt er 2014 die „Fellowship" der „Gemmological Association of Great Britain (FGA)". Von 1987 bis 1999 war er Lehrbeauftragter im Fach Mineralogie an der Fachhochschule Rheinland-Pfalz, Fachbereich Edelstein- und Schmuckdesign in Idar-Oberstein und erhielt 1995 einen Lehrauftrag an der Universität Heidelberg.

Dr. Ulrich Henn hat im Laufe seiner Karriere die DGemG auf nationalen und interna­tionalen Messen, Symposien und Kongressen in Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Litauen, Namibia, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien, Sri Lanka, Thailand, USA und Vietnam sowie auf wis­senschaftlichen Kolloquien an zahlreichen Universitäten und Hochschulen im In- und Ausland vertreten. Neben der globalen Ver­netzung, die für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Gemmologie unerlässlich ist, hat er stets auch den lokalen Aspekt seiner Arbeit betont. Der Bezug zum Ursprung unserer Idar-Ober­steiner Edelsteinbranche, den Achatvorkom­men im Saar-Nahe-Gebiet und speziell den Vorkommen rund um Idar-Oberstein, ist ihm sehr wichtig. Viele hochkarätig besetzte internationale Besuchergruppen haben die lokale Geologie der Achatvorkommen unter seiner fachkundigen Führung erkundet. Im wissen­schaftlichen Beirat des Fördervereins Stein­kaulenberg ist er seit vielen Jahren ehrenamt­lich engagiert.

Heute gehört Dr. Ulrich Henn zu den inter­national führenden Mineralogen auf dem Spezialgebiet der Gemmologie. Die Deutsche Gemmologische Gesellschaft, aber auch die internationale Gemmologie verdanken ihm viel. In den kommenden Jahren wird Dr. Ul­rich Henn nicht mehr in die Zwänge des tägli­chen Routinebetriebes eingebunden sein und kann sich ganz auf eine forschende und pub­lizierende Tätigkeit konzentrieren - in einem zeitlichen Rahmen, der ihm auch genügend Raum für Aktivitäten außerhalb der Gemmo­logie lassen wird.

Der Autor dieser Zeilen dankt Dr. Ulrich Henn persönlich für eine fast 25-jährige enge und freundschaftliche Zusammenarbeit, die besser nicht hätte sein können, und freut sich auf die weiteren gemeinsamen gemmologi­schen Projekte für die DGemG. Ad multos annos, lieber Uli!

 

Autor

Dr. Thomas Lind, Präsident DGemG

 

Der erste Druck dieses Beitrags erschien im Heimatkalender 2024 herausgegeben von der Kreisverwaltung Birkenfeld im November 2023.

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