Sehr geehrte Staatssekretärin Petra Dick-Walther,
sehr geehrter Oberbürgermeister Frank Frühauf,
sehr geehrter Präsident der CIBJO – The World Jewellery Confederation, Dr. Gaetano Cavalieri,
sehr geehrte Redner und Gäste,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Ehre und Freude, sie alle heute zur Feier des 50jährigen Jubiläums des Ausbildungszentrums der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft begrüßen zu dürfen.
Wir haben nicht nur zwei Tage voller gemmologischer Informationen, mit Beiträgen ausgezeichneter Redner aus vielen Ländern vorbereitet, sondern auch eine Edelsteinparty, die uns die Gelegenheit zum Feiern geben wird – und wir freuen uns darauf für all das Ihr Gastgeber an diesem Wochenende in Idar-Oberstein sein zu dürfen.
Es ehrt uns, dass die Staatssekretärin des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Petra Dick-Walther, und der Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein an diesem Morgen bei uns sind, um Grußworte zu übermitteln.
Als die Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V. 1932 in Idar-Oberstein vom Edelsteinhändler Georg O. Wild gemeinsam mit weiteren Branchenkollegen gegründet wurde, war dies auch eine Reaktion auf die Herausforderungen, die beispielsweise die Herstellung synthetischer Rubine für die Glaubwürdigkeit der gesamten Edelstein- und Schmuckindustrie mit sich brachte.
Von Anfang an hat die enge Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der Edelsteinindustrie und der Wissenschaft entscheidend zur Weiterentwicklung der Gemmologie beigetragen.
Deshalb freue ich mich sehr, heute Dr. Guido Grohmann, Geschäftsführer des BVSU, des Bundesverbandes Schmuck, Uhren, Silberwaren und verwandter Industrien, und Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Juweliere und des Schmuck- und Uhreneinzelhandels, sowie Jörg Lindemann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Edelstein- und Diamantenindustrie und Vorstandsmitglied der DGemG, und Michael Seubert, Präsident des Zentralverbandes Deutscher Gold- und Silberschmiede, begrüßen zu dürfen.
Mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz besteht eine langjährige Verbindung. Ich möchte Prof. Dr. Roman E. Botcharnikov, Direktor des Instituts für Geowissenschaften, und Dr. Tobias Häger, Leiter der Forschungsgruppe Edelsteinmaterialien sowie des externen Instituts für Edelsteinforschung der Johannes Gutenberg-Universität in Idar-Oberstein ganz besonders willkommen heißen.
Diese Partnerschaft hat zur Entwicklung spezieller Instrumente geführt, die die zerstörungsfreie Analyse ermöglichen, die zur Identifizierung der verschiedenen Edelsteine und ihrer Unterscheidung von synthetischen Gegenstücken und Imitationen erforderlich ist.
Eines der wichtigsten Ziele der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft war die Organisation von Edelsteinkursen für Mitglieder der Edelstein- und Schmuckindustrie, die Verbreitung gemmologischen Wissens und letztendlich die Stärkung des Vertrauens in die Echtheit der Produkte. Bereits 1935 hielt Georg O. Wild selbst Seminare und Vorlesungen. Ein systematischer Ansatz wurde in den 1950er Jahren verfolgt, als Professor Schlossmacher Leiter des Instituts für Edelsteinforschung der Universität Mainz in Idar-Oberstein und eine der Hauptfiguren bei der Neugründung der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft in Idar-Oberstein nach dem Zweiten Weltkrieg war.
In den 1960er Jahren wurden die Forderungen der Edelstein- und Schmuckindustrie nach einer systematischen gemmologischen Ausbildung für den Nachwuchs immer lauter. Es war offensichtlich, dass der Bedarf an gemmologischen Kursen nicht mehr „nebenbei“ gedeckt werden konnte.
Unter der Leitung von Dr. Hermann Bank, der 1968 zum Präsidenten gewählt wurde, wurde die gemmologische Ausbildung gemeinsam mit Dr. Godehard Lenzen in drei Ausbildungsbereiche gegliedert und für jeden Bereich ein systematischer Lehrplan erstellt. Mit erheblicher finanzieller Unterstützung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums konnte 1975 das Vollzeit-Ausbildungszentrum der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft realisiert werden. Dr. Ulrich Henn wird in seiner Rede ausführlich auf die Trends und Höhepunkte der ersten 50 Jahre unseres Ausbildungszentrums eingehen.
Die Edelstein- und Schmuckindustrie steht vor zunehmend komplexen Herausforderungen. Deren Art hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert – von synthetischen Rubinen und Saphiren mit immer besseren Herstellungsverfahren über komplexe Behandlungsmethoden für natürliche Edelsteine, darunter Hochtemperatur- und Diffusionsbehandlungsverfahren, bis hin zu den heutigen Debatten um synthetische Diamanten und deren Vermarktung, die sowohl in der Fachwelt als auch in den öffentlichen Medien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
Unverändert bleibt die Tatsache, dass Fachleute nur mit einer soliden Ausbildung die gemmologischen Aspekte dieser Herausforderungen für die Edelstein- und Schmuckindustrie zuverlässig angehen und ihre Kunden vertrauensvoll beraten können.
Daher ist die gemmologische Ausbildung nicht nur eine akademische Angelegenheit, sondern ein geschäftliches Muss.
In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat das Ausbildungszentrum der DGemG maßgeblich zur Professionalität unserer Branche beigetragen. Von 1975 bis heute hat sich das Vollzeit-Ausbildungszentrum der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft zu einem Eckpfeiler der professionellen gemmologischen Ausbildung entwickelt – national und international.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf dieses Jubiläum nutzten wir die Gelegenheit, mit vielen Alumni wieder in Kontakt zu treten – und ihre Kommentare und Geschichten bestätigten, wie wichtig ihre Zeit an der DGemG hier in Idar-Oberstein für ihre berufliche Zukunft war. Erst letzte Woche sprach ich mit einem Absolventen des allerersten englischsprachigen Kurses vor 42 Jahren. Heute ist er Inhaber eines millionenschweren Unternehmens. Und doch erinnert er sich noch genau daran, wo er als junger Mann in Idar-Oberstein Edelsteine und Mineralien kaufte – damals mit einem sehr begrenzten Budget. Sein DGemG-Diplom hängt noch heute stolz in seinem Büro.
Diese Geschichte ist nur ein Beispiel dafür, was die Ausbildung der DGemG so besonders macht. Die Kombination aus fundierter gemmologischer Ausbildung und der Möglichkeit, einen Einblick in die Geschäftsaktivitäten des Edelsteinverarbeitungs- und -handelszentrums Idar-Oberstein zu erhalten, vermittelt jungen Fachkräften die Fähigkeiten und Kontakte, die sie für ihre Karriere in der Edelstein- oder Schmuckbranche benötigen.
Im heutigen schnelllebigen und wettbewerbsintensiven Edelstein- und Schmuckgeschäft ist gemmologisches Fachwissen wichtiger denn je. Die Erwartungen der Verbraucher sind gestiegen. Kunden verlangen nicht nur schöne und seltene Edelsteine und Schmuckprodukte, sondern auch Vertrauen und Transparenz. Gut ausgebildete Gemmologen sind unerlässlich, um diese Standards zu gewährleisten.
Um den sich wandelnden Anforderungen unserer Branche gerecht zu werden, ist die Zusammenarbeit zwischen Institutionen wie der DGemG und der CIBJO Academy unerlässlich. Durch Zusammenarbeit, praxisnahes Lernen und Wissensaustausch bereiten wir die nächste Generation von Gemmologen darauf vor, globale Standards zu erfüllen und die Werte unseres Berufsstandes zu wahren.
Mit Blick auf die Zukunft möchten wir unser Engagement für Bildung als Eckpfeiler des Erfolges unserer Branche bekräftigen und fühlen uns geehrt, dass so viele international renommierte Referenten unserer Einladung gefolgt sind, um ihre Erkenntnisse zu teilen und zu diskutieren.
Es ist außerdem beruhigend und eine große Freude, dass unser Plan, zu diesem Jubiläum den Schwerpunkt auf die gemmologische Ausbildung zu legen, bei befreundeten gemmologischen Vereinigungen und Institutionen aus so vielen Ländern Anklang findet:
- das Gemmological Institute of America (GIA), vertreten durch Shane McClure
- die Gemmological Association of Great Britain (Gem-A), vertreten durch Juliette Hibou, Judy Zhang und Gabriel Kleinberg
- die Schweizerische Gemmologische Gesellschaft (SGG), vertreten durch ihren Präsidenten Martin Julier, zusammen mit Michael Hügi, dem Präsidenten der wissenschaftlichen Kommission
- die Federation for European Education in Gemmology (FEEG), vertreten durch ihre derzeitige Vorsitzende Dr. Ilaria Adamo, die auch Istituto Gemmologico Italiano (IGI) vertritt
- die Société Royale Belge de Gemmologie (SRBG), vertreten durch ihren Präsidenten Guy Lalous
- die Dänische Gemmologische Gesellschaft (Dansk Gemmologisk Selskab), vertreten durch die Vorstandsvorsitzende Eva Dybkjaer und Niels Ruddy Hansen
- die Finnische Gemmologische Gesellschaft, vertreten durch ihren Präsidenten Pettery Sten
- das National Museum of Natural History Naturalis, vertreten durch Dr. Hanco Zwaan, Leiter des Netherlands Gem Laboratory
- der Polnische Verband der Schmuck-Gutachter (SRJ), vertreten durch Piotr Sobisiak und Jacek Zieta
- die Ceylon Academy of Gemological Science, vertreten durch Umesh Wariyapperuma
Zum Abschluss möchte ich die Hoffnung ausdrücken, dass die vor uns liegenden zwei Tage voller Möglichkeiten, die gemmologische Ausbildung aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, für alle Teilnehmer inspirierend sein werden. Das gesamte Team der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft freut sich darauf, Sie als Gastgeber begrüßen zu dürfen, und wir hoffen, dass Sie nicht nur das gemmologische Programm, sondern auch die Edelsteinparty, die heute Abend im Ausbildungszentrum stattfindet, genießen werden.
Vielen Dank
Dr. Thomas Lind, 24.05.2025