Als „Fused Quartz” wird im internationalen Handel ein klar durchsichtiges, farbloses Glas bezeichnet, das durch Schmelzen von Quarz und nachfolgendem schnellen Abkühlen erhalten wird. Schlüssiger ist die im Deutschen verwendete Bezeichnung „Quarzglas“ oder „Kieselglas“.
Verwendung findet das Material in erster Linie in der Technik für u.a. Linsenmaterial für Optiken, in der Halbleitertechnik, Lichtleiter, Sicht- und Messfenster, Isolationsmaterial, Kolben für Lampen.
In der Edelstein- und Schmuckbranche ist solches Glas immer wieder als „Bergkristall“, z.T. auch als „synthetischer Bergkristall“ aufgetaucht, u.a. als Gravursteine oder in Form von Kugeln oder Obelisken, teilweise mit mehreren Zentimetern Durchmesser bzw. Größe.
Die Erkennung des Materials als Glas ist mit Hilfe gemmologischer Standardmethoden problemlos. Auf dem Polariskop ist Einfachbrechung feststellbar, d.h. die jeweiligen Steine oder Objekte bleiben bei Drehung dunkel. Der mit dem Refraktometer bestimmte Lichtbrechungsindex beträgt 1,460 und die mit der hydrostatischen Waage gemessene Dichte 2,20 g/cm3. Diese Eigenschaften bestimmen das Material eindeutig als Glas.
Bemerkenswert ist die Homogenität des Materials, die sich darin zeigt, dass mit dem Mikroskop auch bei hoher Vergrößerung keine inneren Merkmale, d.h. Einschlüsse (Blasen) oder Schlieren erkennbar sind. Dies begründet auch die Verwendung als Imitation für Bergkristall, insbesondere bei großen Objekten.
Autoren
Dr. Ulrich Henn, Qi Wang und Christine Lucia Matter, DGemG
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