Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

Abb. 1: Topas-Katzenaugen von 23,1 bis 29,4 ct aus dem Neufund in Mosambik. Sammlung: Ekkehard Schneider, Kirschweiler, Foto: S. Müller.

Topase in Edelsteinqualität sind weit verbreitet, da sie sich zum einen durch schöne Farbtöne, zum anderen durch eine hohe Härte (8 auf der Mohs-Skala) auszeichnen. In der Natur kommen Topase häufig als braune oder farblose Kristalle vor, die beachtliche Größen erreichen können, „Naturfarben“ wie rosa, violett, rot, grün und blau sind selten (siehe hierzu auch Henn, dieser Newsletter). Farblose Topase werden oftmals durch Bestrahlung mit Gamma-, Elektronen- und/oder Neutronenstrahlung (teilweise mit zusätzlicher Temperaturbehandlung) zu diversen Farben, insbesondere Blautönen, verändert.

 

Abb. 2 Abb. 2: Parallele Hohlkanäle sind für den Katzenaugeneffekt ursächlich. Vergrößerung x10, Foto: S. Müller.

 

Kürzlich hatten die Autoren die Möglichkeit vier außergewöhnliche semitransparente bis transluzente, leuchtend blaue Topascabochons mit kräftiger Chatoyance zu untersuchen (Abb. 1), welche Herr Ekkehard Schneider (Fa. Ekkehard F. Schneider, Kirschweiler) auf der diesjährigen Messe in Tucson erwerben konnte. Dort wurden eine geringe Menge an Rohsteinen, sowie wenige geschliffene Topas-Katzenaugen angeboten, bei denen es sich um naturfarbene Steine aus einem Neufund aus Mosambik handeln sollte.

Mittels standardgemmologischer Untersuchung konnten für die vier von 23,1 bis 29,4ct schweren Cabochons mittels „Spotreading“ Lichtbrechungsindizes zwischen ca. 1,61 bis 1,62 bestimmt werden. Unter dem Polariskop ließ sich ein zweiachsiger Charakter und mit einer hydrostatischen Waage eine Dichte von 3,53 – 3,55 g/cm³ ermitteln, sodass die Steine als Topase bestimmt werden konnten. Die Identität der Topase wurde zusätzlich mittels Ramanspektroskopie bestätigt.

 

Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 3: Scharen feinster Hohlkanäle, Wachstumsebenen folgend. Vergrößerung x40, Foto: T. Stephan.

 

Unter dem Mikroskop konnten bereits unter geringer Vergrößerung unzählige parallele Hohlkanäle ausgemacht werden (Abb. 2), welche ursächlich für die Chatoyance sind. Bei höherer Vergrößerung war zudem zu erkennen, dass die feinen Kanälchen oftmals bündelartig in Ebenen auftreten (Abb. 3). Des Weiteren wurden einzelne winzige farblose Mineraleinschlüsse, sowie Fluideinschlüsse (teilweise zweiphasig) und feinste Partikel beobachtet. In einem der Topase trat ein winziges Risschen mit gelblichen Eisenhydroxiden, sowie wenige feine Spaltrisse auf. Bei seitlicher Ansicht mit Blickrichtung senkrecht der Hohlkanäle ließ sich ein Kanaldurchmesser von etwa 2 bis 10 µm ausmachen. Zudem wirkten die Cabochons in dieser Richtung vollkommen transparent. Weder eine Farbzonierung noch Spannungsrisschen waren zu erkennen.

Topas ist zwar ein häufig vorkommendes Mineral, jedoch sind optische Phänomene wie Chatoyance oder Asterismus sehr selten. In der Literatur sind einzelne wenige Topaskatzenaugen dokumentiert, wobei die Qualität (extrem scharfes Katzenauge, attraktive Farbe und Größe) der hier beschriebenen Topase außergewöhnlich ist. Farbechtheit und Herkunft der Steine können bisher weder bestätigt noch widerlegt werden, Untersuchungen hierzu werden jedoch zur Zeit durchgeführt.

Ein ausführlicher Beitrag zu den neuen Topas-Katzenaugen aus Mosambik folgt in Kürze in der Zeitschrift der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft e.V.

 

Autoren

Stefan Müller, M.Sc., DSEF & Dr. Tom Stephan, DGemG 
© 2023

 

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