Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Abb. 1: Wolframit von 5,11 ct aus Portugal. Sammlung DGemG, Foto: T. Stephan, DGemG.

Wolframit ist chemisch ein Eisen-Mangan-Wolframat mit der Formel (Fe,Mn)WO4 und kristallisiert monoklin. Ursprünglich wurde das Mineral als Wolfram bezeichnet (1758) nach der deutschen Übersetzung des lateinischen lupi spuma = Wolfsschaum oder Wolfsmilch. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Beobachtung, dass das Mineral, das zusammen mit Zinnerzen (Kassiterit) vorkommt, auf der Oberfläche von geschmolzenem Zinn Schaum bildet. Das Element Wolfram wurde später entdeckt und nach dem Mineral benannt.

Wolframit bildet eine vollkommene Mischkristallreihe mit den Endgliedern Ferberit FeWO4 und Hübnerit MnWO4. Das wichtige Wolframerz besitzt die Härte 5 – 5½ und eine vollkommene Spaltbarkeit. Die Werte für die Dichte und Lichtbrechung variieren mit steigendem Eisengehalt:

D = 6,7 - 7,5 g/cm3

nx = 2,17 – 2,31

ny = 2,22 – 2,31

nz = 2,30 – 2,46

Δn = 0,013 – 0,015

Meist kommt das Erzmineral in Form körniger bis massiger, schwarzer bis bräunlich-schwarzer Aggregate vor. Wichtige Vorkommen befinden sich in China, Burma, USA und Bolivien. Metallisch glänzende, kurzprismatische bis tafelige Kristalle, wie sie beispielsweise in Portugal gefunden werden, können als Sammlersteine geschliffen werden.

Möglichkeiten der Verwechslung bestehen mit undurchsichtigen, schwarzen Steinen, speziell Kassiterit, Hämatit, Rutil, Anatas und Magnetit sowie künstlichen Produkten wie Cubic Zirconia (CZ) und Yttrium-Indium-Granat (YIG).

 

Die Untersuchung eines 5,11 ct schweren facettiert geschliffenen Wolframits aus Portugal (Abb. 1) ergab folgende gemmologische Charakteristika:

D = 7,08 g/cm3

n = ca. 2,316 (bestimmt mit einem „Digital-Refraktometer“ = Reflektometer)

 

Die chemische Analyse (EDAX) bestimmte 19,30 Gew.-% FeO und 3,12 Gew.-% MnO.

Auf der Tafel sind zahlreiche Kratzer vorhanden, was auf die relativ geringe Härte sowie die vollkommene Spaltbarkeit des Minerals zurückzuführen ist.

 

 Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 2: Hübnerit von 0,75 ct aus Peru. Sammlung DGemG, Foto: T. Stephan, DGemG.

 

Das manganhaltige Endglied der Wolframit-Reihe erhielt von Eugene N. Riotte 1865 seinen Namen Hübnerit nach dem deutschen Bergbauingenieur Friedrich Adolph Hübner aus Freiberg, Sachsen.

Das Mineral erscheint undurchsichtig schwarz, ist aber im intensiven Durchlicht durchscheinend bis durchsichtig und zeigt eine rötliche bis violette Färbung.

Hübnerit hat die Härte 4 – 4½ und folgende Werte für Dichte und Lichtbrechung:

D = 7,12 -7,18 g/cm3

nx = 2,26

ny = 2,32

nz = 2,42

Δn = 0,016

 

Ein facettiert geschliffenes Exemplar von 0,75 ct Gewicht (Abb. 2) aus der Wolframitlagerstätte Pasto Bueno in Peru besitzt folgende Werte:

D = 7,16 g/cm3

n = ca. 2,271 (bestimmt mit einem „Digital-Refraktometer“ = Reflektometer)

 

Die chemische Untersuchung (EDAX) analysierte 21,53 Gew.-% MnO.

Im intensiven Durchlicht kann mit der Lupe oder dem Mikroskop eine deutliche parallele Lamellierung beobachtet werden. Senkrecht dazu sind längliche fluide Einschlüsse, z.T. Negativkristalle eingelagert. Weiterhin sind Heilungsrisse aus feinen fluiden Tröpfchen vorhanden.

 

Autor

Dr. Ulrich Henn, DGemG
© 2023

 

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