Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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 Abb 2 2Abb. 1: Einer der untersuchten Granate. Die blauen Apatiteinschlüsse sind bereits makroskopisch erkennbar. Foto: Q. Wang, DGemG.

 

Seit einiger Zeit sind auf dem Markt violett-rosafarbene Granate mit blauen Apatiteinschlüssen zu finden, die zunehmend an Beliebtheit gewinnen. Die Granate stammen aus einem Fundort in Tansania. Englischsprachige Beiträge haben Hughes (2022) und Rizzo et al. (2022) publiziert. 

Insbesondere im Internet werden die Granate als „dragon garnets“, also Drachengranate, angeboten. Aufgrund der hellen violett-rosa Pastellfärbung im Tageslicht werden sie im Handel den sogenannten Malaya-Granaten zugeordnet, da sie in die dafür typische off-color Farbreihe fallen. Unter dem Handelsnamen „Malaya“ kommen seit Ende der Siebziger / Anfang der Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts Granate aus dem Umba-Tal in Tansania auf den Edelsteinmarkt, deren gemmologische Werte der Dichte und Lichtbrechung in etwa den Werten von Rhodolith entsprechen, die aber farblich eindeutig von diesen zu unterscheiden sind. Es handelt sich um Granate mit einem Mix aus orange-rot-pink (vgl. Lind 2015).

Nach massenspektrometrischen Analysen (LA-ICP-MS) von Rizzo et al. (2022) wird die isomorphe Zusammensetzung der Granate mit Apatiteinschlüssen mit 61,5 mol.-% Pyrop bestimmt, sowie Spessartin (29,0 mol.-%), Grossular (6,5 mol.-%) und Almandin (2,6 mol.-%). Eine solche Mischung ist typisch für Malaya-Granate.

 

Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 2: Eine Auswahl an mikroskopischen Aufnahmen der blauen Apatiteinschlüsse (in Immersion, x40-x80). Typisch sind idiomorph ausgeprägte, kurz- bis langprismatische Kristalle mit deutlich hexagonalem Habitus. Zum Teil sind auch basal ausgeprägte Spaltrisse zu beobachten. Fotos: Q. Wang, DGemG

 

Ihre ästhetische und mineralogische Besonderheit verdanken die Granate den mit bloßem Auge sichtbaren blauen Mineraleinschlüssen. Den Autoren lagen acht solche Rohsteine als Probenmaterial aus Lindi, Tansania, zur Untersuchung vor (Abb. 1). Die Dichte der Granate beträgt 3,80 g/cm3 bei einem Lichtbrechungsindex von n = 1,742, womit sie im Schwankungsbereich für Pyrop liegen. Mikroskopisch ist die typisch kurz- bis langprismatische Struktur der idiomorph ausgeprägten, hexagonalen Apatitkristalle gut erkennbar, zum Teil mit sichtbaren Spaltrissen nach der Basis. Von S. Müller (DSEF German Gem Lab) wurden die Einschlüsse als Apatit bestimmt, wie bereits von Hughes (2022) und Rizzo et al. (2022). Häufig sind die Apatitkristalle von Rutilnadeln umgeben.

Die Granate zeigen eine starke rote Fluoreszenz unter langwelligem UV-Licht (365 nm), die üblicherweise durch Chrom hervorgerufen wird, was im Photolumineszenz-Spektrum bestätigt werden konnte. Im UV-Vis-NIR-Spektrum ist ersichtlich, dass die Farbe auf den Einfluss von Mangan, Eisen, Chrom und Vanadium zurückzuführen ist, was ebenfalls von Rizzo et al. (2022) beschrieben wird.

Was die Benennung dieser Granate betrifft, gibt es im Handel noch unterschiedliche Bezeichnungen. Der Name „dragon garnet“ muss als Handelsbezeichnung verstanden werden für Malaya-Granate, die als Besonderheit blaue Apatiteinschlüsse besitzen. Neben der Bezeichnung Malaya-Granat werden gleichfarbene Granate ohne Apatiteinschlüsse im Handel zum Teil auch als Champagner-Granate bezeichnet, wobei hier keine genaue Abgrenzung beschrieben ist.

 

 

Literatur

Hughes, E. B. (2022): Blue Apatite in Tanzanian Garnet.- Gems & Gemol. 58, 2, 226-227.

Lind, Th. (2015): Kristallchemie und Farbe von Granaten kommerzieller Edelsteinvorkommen.- Z. Dt. Gemmol. Ges. 64, 1/2, 1-41.

Rizzo, J., Renfro, N. & Sun, Z. (2022): Garnet with Apatite Inclusions.- Gems & Gemol. 58, 4, 491-492.

 

Autoren:

Christine Matter & Qi Wang, DGemG
© 2023

 

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