Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

dgemg logo

 

Herausgeber: 
Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
Prof.-Schlossmacher-Str. 1
D-55743 Idar-Oberstein

 

Copyright:
Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

 

 Abb 2 2Abb. 1: Ein 11,86 ct schwerer bläulich-violetter Stein, der als Tansanit verkauft wurde.

 

Kürzlich erhielt das Labor der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung (DSEF) einen knapp 12 ct schweren, bläulich-violetten Stein zur Überprüfung vorgelegt (Abb. 1), welcher in Thailand in einem Lot Tansanite erworben wurde. Der Stein zeigte unter dem Polariskop eine schwache, undulöse Auslöschung. Auf dem Refraktometer wurde die Lichtbrechung mit n = 1,660 (einfachbrechend) bestimmt. Der Stein zeigte selbst unter hoher Vergrößerung keinerlei Einschlüsse, es konnten jedoch unter gekreuzten Polfiltern schwache Wachstumsinhomogenitäten festgestellt werden. Zudem wirkten die leicht abgerundeten Facettenkanten auffällig „weich“. Mittels Ramanspektroskopie und Röntgenfluoreszenzanalyse wurde die Identität des Steines als künstliches Glas bestätigt. Die Farbursache wurde mittels UV-Vis-NIR-Spektroskopie untersucht, welche ein typisches Kobaltspektrum zeigte.

 

Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 2: Der zum künstlichen Glas mitgelieferte Edelsteinbefundbericht, der dieses als natürlichen Tansanit ausgibt.

 

Interessanterweise wurde der Stein bereits mit einem Edelsteinbefundbericht eines lokalen thailändischen Labors erworben, welches den Stein als natürlichen Tansanit bestimmte (Abb. 2)! Die Abmessungen und das Gewicht im beiliegenden Gutachten stimmten mit den vom Autor ermittelten Werten des künstlichen Glases überein. Bei Verifizierung des QR-Codes konnte die Echtheit bzw. Richtigkeit des Edelsteinreports bestätigt werden. Auf Email-Anfragen, wie der Stein untersucht wurde und das Labor zu dem Ergebnis „natürlicher Tansanit“ kommt, erfolgt selbst nach Wochen keinerlei Reaktion. 

 

Autor:

Stefan Müller, DSEF
© 2023

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ändern, durch Klick des Menüpunkts Cookie Einstellungen in der Fußzeile der Webseite.