Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

Abb. 1: Halskette mit Rondellen aus stabilisierten Kyaniten/Disthenen. Foto: Q. Wang

Kürzlich untersuchten die Autorinnen eine Edelsteinkette (Abb. 1), die als Saphirkette bezeichnet worden war. Die Halskette bestand aus 112 transluzenten, blauen, glatt geschliffenen Rondellen. Der Rondellen-Durchmesser betrug 6,5-6,7 mm, die Länge 40,5 cm und das Gewicht 168,88 ct (33,77 g).

Die Farbe der Edelsteinrondellen konnte durchaus als saphirblau bezeichnet werden, weswegen eine Verwechslung mit Saphir nahelag. Auch wirkte die Farbverteilung insgesamt unregelmäßig und das Material war deutlich farbzoniert. Bei näherer Betrachtung fielen jedoch starke, parallel-lagig angeordnete Risse auf, die zum Teil ein kräftiges Irisieren zeigten. Das Material wurde eindeutig als Kyanit/Disthen identifiziert mithilfe eines Raman-Spektrometers (MAGI GemmoRaman mit 532nm Laser). Saphirblaue Kyanite/Disthene sind seit 1995 aus Vorkommen in Nepal bekannt und auf die Verwechslungsgefahr mit Saphir ist bereits hingewiesen worden (Henn & Schollenbruch, 2012). Unterscheidungsmerkmale gegenüber blauem Saphir finden sich neben den Werten für Lichtbrechung und Dichte auch bei den mikroskopischen Merkmalen. Hier können häufig auftretende Spaltrisse als charakteristisch herausgestellt werden, die für das oben erwähnte Irisieren („Schillereffekt“) verantwortlich sind (Henn & Schollenbruch, 2012).

 

 Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 2 (links): Edelsteinrondellen mit Spaltrissen und gefärbter Kunstharzstabilisierung. Foto: Q. Wang. Abb. 3 (rechts): Deutlich sichtbare Gasblasen in der Kunstharzfüllung. Foto: Q. Wang 

Auffällig waren bei der Betrachtung scheibenartige, blaue Bereiche entlang der Spaltrisse (Abb. 2 und 3), die transparenter wirkten als das umliegende Material und sich im Blauton unterschieden. Unter Verwendung eines Polarisationsfilters war ein deutlicher Pleochroismus zu erkennen, der allerdings nicht auf die scheibenartigen Bereiche zutraf. Bei mikroskopischer Betrachtung dieser blauen Bereiche waren Luftblasen und leichte Schlieren sichtbar. Natürliche Einschlüsse wurden in den genannten Zwischenbereichen nicht festgestellt. Zudem konnte auch entlang der Risse eine blaue Füllung beobachtet werden.

 

Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb.4: Kreidig-weiße Fluoreszenz des Kunstharzes unter langwelligem UV-Licht. Foto: Q. Wang

 

Bei der Untersuchung mit lang- und kurzwelligem UV-Licht zeigten die genannten Bereiche eine kreidig-weiße Fluoreszenz, was auf Kunstharz hindeutete. Durch erneutes Messen mit dem Raman-Spektrometer bei explizitem Ausrichten des Lasers auf die scheibenartig blauen Bereiche, konnte die Füllung eindeutig als (gefärbtes) Kunstharz identifiziert werden.

Ohne Kunstharzfüllung würden die Rondellen auseinanderbrechen. Daher ist es korrekt, von einer Stabilisierung mit gefärbtem Kunstharz zu sprechen (siehe LMHC Information Sheet #5, 2023).

 

Literatur:

Henn, U. & Schollenbruch, K. (2012): Saphirblauer Disthen (Kyanit) aus Nepal. Z. Dt. Gemmol. Ges. 61, 3/4, 91-98.

Lmhc (2023): LMHC Information Sheet # 5, 1-4.

https://www.lmhc-gemmology.org/wp-content/uploads/2023/06/LMHC-Information-Sheet_5_V5_2023.pdf.

 

 

Autorinnen

Christine Lucia Matter, FGG & Qi Wang, FGG, EG; DGemG
© 2024

 

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