Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Abb. 1: Zwei Diamanten (0,91 und 1,22 ct) mit leichter Trübung. Foto: T. Stephan

Kürzlich untersuchte der Autor zwei Diamanten, die durch eine leichte Trübung auffielen, welche schon in Makroaufnahmen zu erahnen ist (Abb. 1). Beide Steine lagen farblich bei höheren Graden, im SI bis Piqué Reinheitsbereich. Bei der mikroskopischen Untersuchung konnte die Ursache der Trübung in beiden Steinen durch Wolken von feinsten Partikeln ausgemacht werden, die insbesondere in Dunkelfeld- bzw. bei seitlicher Beleuchtung auffielen.

Wolken aus feinen Partikeln sind insbesondere aus wasserstoffreichen Diamanten bekannt. Wasserstoffanreicherungen sind nicht unüblich in Diamanten; in der Regel sind sie assoziiert mit Einlagerungen von submikroskopischen Partikeln in den wasserstoffreichen Zonen, welche auch die Trübung verursachen. Bei hohen Konzentrationen kann Wasserstoff auch zu braunen oder grünen Farbtönungen beitragen. Auch wenn diese Wolken nicht ungewöhnlich in Diamanten sind, sind sie nur in den seltensten Fällen symmetrisch angeordnet, wobei dann insbesondere sternförmige Muster beobachtet werden, die entstehen, wenn kuboide und oktaedrische Sektoren simultan wachsen (Wang & Mayerson, 2002, Rondeau et al., 2004, Darley et al., 2009 & Milisenda, 2010).

 Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 2: Wolke aus feinen Partikeln in unregelmäßiger Anordnung. Foto: T. Stephan 

Die beiden untersuchten Diamanten zeigten beide typische Wasserstoff-zugehörige Banden im IR-Spektrum bei 3017 und 1405 cm-1. Der linke Stein aus Abb. 1 zeigte eine schwächere Trübung. In diesem Stein waren die Wolken unregelmäßig angeordnet (Abb. 2). Beim rechten Exemplar mit stärkerer Trübung hingegen konnte bei starker seitlicher Beleuchtung eine sechszählige, „sternartige“ Symmetrie beobachtet werden (Abb. 3). Beobachtungen solcher Art sind selten und stellen stets ein Highlight bei der Diamantengraduierung dar.

 

Abb. 3TS Hohlkanäle Topas Katzenaugen x40 Fov5.34mm logo Zeichenfläche 1Abb. 3: Bei starker seitlicher Beleuchtung ist im größeren der beiden beschriebenen Diamanten eine schwache, „sternförmige“ Zonierung zu beobachten. Vergrößerung x32 (links) bzw. x25 (rechts). Fotos: T. Stephan

 

Literatur

Darley, J., Emerson, E. & Johnson, P. (2009): Diamond with Flower-Shaped Cloud.- Gems & Gemology 45, 4, 290.

Milisenda, C. C. (2010): Diamanten mit Sterneffekt.- Z. Dt. Gemmol. Ges. 59, 3/4, 70.

Rondeau, B., Fritsch, E., Guiraud, M., Chalain, J.-P. & Notari, F. (2004): Three historical ‚asteriated‘ hydrogen-rich diamonds: Growth history and sector-dependent impurity incorporation.- Diamond and Related Materials 13, 9, 1658-1673.

Wang, W. & Mayerson, W. (2002): Symmetrical clouds in diamond – the hydrogen connection.- Journal of Gemmology 28, 3, 143-152.

 

Autor

Dr. Tom Stephan, FGG, EG, DGemG
© 2024

 

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