Abb. 1: Facettiert geschliffener Boléit aus Mexiko (0,77 ct). Im Auflicht erscheint der Stein bläulich und besitzt aufgrund der geringen Härte einen geringen Glanz, deutlich abgerundete Facettenkanten sowie Kratzer und Ausbrüche an der Oberfläche.
Boléit ist ein seltenes Mineral aus der Oxidationszone von Blei-Kupfer-Erzen und wird schleifwürdig in der Erzlagerstätte El Boléo, speziell der Amelia Mine bei Santa Rosalia im mexikanischen Bundesstaat Baja California gefunden.
Die Kupfer-Kobalt-Zink-Mangan-Lagerstätte wurde 1868 entdeckt und ist Namensgeber des Blei-Kupfer-Minerals Boléit, das die chemische Formel KAg9Pb26Cu24Cl62(OH)48 besitzt und kubisch kristallisiert.
Die meist würfelig ausgebildeten Kristalle sind dunkel-indigoblau gefärbt und können kantendurchscheinend bis durchscheinend auftreten. Das Mineral ist relativ weich mit einer Mohs-Härte von 3 – 3½ und ist je nach Richtung schwach bis vollkommen spaltbar. Diese Eigenschaften machen die Kristalle schwierig zu schleifen und facettierte Steine weisen nur wenig Glanz auf und zeigen deutlich abgerundete Facettenkanten sowie Schleif- und Polierstreifen, Kratzer und Ausbrüche (Abb. 1). Im Durchlicht erscheinen die Steine kräftig blau (Abb. 2). Lichtbrechung und Dichte betragen n = 2,05 und D = 5,05 – 5,10 g/cm3.
Abb. 2: Im Durchlicht erscheint der Stein durchscheinend dunkelblau und zeigt einen senkrecht verlaufenden Spaltriss sowie flockenförmige Einschlüsse.
Bei dem facettiert geschliffenen Stein aus der Sammlung der DGemG wurde ein Lichtbrechungsindex von ca. 2,0 mit dem Digitalrefraktometer (Reflektometer) bestimmt und die Dichte mit der hydrostatischen Waage mit 5,06 g/cm3 ermittelt.
Als weiteres Bestimmungsmerkmal wurde ein Ramanspektrum mit dem MAGI GemmoRaman 532 gemessen. Charakteristische Ramanpeaks liegen bei 365, 456 und 822 cm-1.
Autor
Dr. Ulrich Henn
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