Kürzlich erhielten die Autoren ein besonderes Zirkon-Katzenauge zur Untersuchung, welches neben einer schwachen Chatoyance (Katzenaugeneffekt) auch ein kräftiges Aventurisieren zeigte (Abb. 1).
Zirkon-Katzenaugen werden insbesondere in Sri Lanka gefunden. Viele Exemplare werden erhitzt und sind farblos, grau, bräunlich-gelb, grünlich-gelb oder milchig-weiß. Zum Teil entsteht der Katzenaugeneffekt auch erst durch das Erhitzen. Unerhitzte Exemplare sind zumeist grün, blass grau und intensiv orange oder ebenfalls farblos (Henn, 2012, Steinbach, 2016).
In der Literatur werden zwei verschiedene Ursachen für den Katzenaugeneffekt angegeben: Zum einen sind orientiert eingelagerte nadlige Partikel beschrieben, zum anderen auch sehr dünne, parallel orientierte Scheibchen oder Flocken (Spaltrisse) (Fryer, 1983, Müllenmeister, 1985, Hänni & Weibel, 1989).
Im von den Autoren untersuchten aventurisierenden Zirkon-Katzenauge wurden mikroskopisch feine runde bis ovale Spaltrisse beobachtet, die in zwei Richtungen senkrecht zueinander orientiert sind. Im Auflicht reflektieren die senkrecht zur Einfallsrichtung des Lichts stehenden Spaltrisse kräftig und zeigen dabei zum Teil kräftige Interferenzfarben (Abb. 2), wodurch das Aventurisieren entsteht. Abbildung 3 zeigt die zweite Orientierung der Spaltrisse, in welcher deutlich die parallele Anordnung zu erkennen ist, die die Chatoyance verursacht. Diese zweite Orientierung der Spaltrisse ist auch in Abbildung 8 zu erkennen. Zum Vergleich wurde ein grünes Zirkon-Katzenauge untersucht, das kein Aventurisieren zeigt. In diesem wurden parallel orientierte nadelige Einschlüsse als Ursache der Chatoyance identifiziert (Abb. 4).
Autoren
Dr. Tom Stephan, M.Sc., FGG, EG, DGemG und Benjamin Huaysan, M.Sc., DSEF
© 2021
Danksagung
Die Autoren danken Herrn Michael Wild (Werner Wild e.K., Idar-Oberstein) für das aventurisierende Zirkon-Katzenauge und Herrn Martin P. Steinbach (Idar-Oberstein) für die Vergleichsprobe.
Literatur
Fryer, C. (1983): Zircon, a rare cat’s-eye.- Gems & Gemol. 19, 3, 237.
Hänni, H. A. & Weibel, M. (1989): Ursache des Katzenaugen-Effekts bei erhitzten Zirkonen aus Sri Lanka.- Z. dt. Gemmol. Ges. 38, 2/3, 91-101.
Henn, U. (2013): Praktische Edelsteinkunde.- 3. Aufl., Eigenverlag.
Müllenmeister, H. J. (1985): Zirkon-Katzenauge aus Sri Lanka.- Z. dt. Gemmol. Ges. 34, 165-166.
Steinbach, M. P. (2016): Asterism - Gems with a star.- MPS Publishing, Idar-Oberstein.