Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

Abb. 1: Dieses aventurisierende Zirkon-Katzenauge wurde für diesen Bericht untersucht (2,31 ct).

Kürzlich erhielten die Autoren ein besonderes Zirkon-Katzenauge zur Untersuchung, welches neben einer schwachen Chatoyance (Katzenaugeneffekt) auch ein kräftiges Aventurisieren zeigte (Abb. 1).

Zirkon-Katzenaugen werden insbesondere in Sri Lanka gefunden. Viele Exemplare werden erhitzt und sind farblos, grau, bräunlich-gelb, grünlich-gelb oder milchig-weiß. Zum Teil entsteht der Katzenaugeneffekt auch erst durch das Erhitzen. Unerhitzte Exemplare sind zumeist grün, blass grau und intensiv orange oder ebenfalls farblos (Henn, 2012, Steinbach, 2016).

In der Literatur werden zwei verschiedene Ursachen für den Katzenaugeneffekt angegeben: Zum einen sind orientiert eingelagerte nadlige Partikel beschrieben, zum anderen auch sehr dünne, parallel orientierte Scheibchen oder Flocken (Spaltrisse) (Fryer, 1983, Müllenmeister, 1985, Hänni & Weibel, 1989).

 

Abb. 8Abbildung 2: Runde bis ovale Spaltrisse, die im Auflicht kräftig reflektieren und dabei teilweise Interferenzfarben zeigen, sind Ursache für das Aventurisieren (Auflicht, x32).

Abb. 9Abbildung 3: Senkrecht zu den Spaltrissen aus Abbildung 2 ist im Durchlicht eine weitere Orientierung von Spaltrissen zu erkennen, welche die Chatoyance verursachen (Durchlicht, x32).

 

Im von den Autoren untersuchten aventurisierenden Zirkon-Katzenauge wurden mikroskopisch feine runde bis ovale Spaltrisse beobachtet, die in zwei Richtungen senkrecht zueinander orientiert sind. Im Auflicht reflektieren die senkrecht zur Einfallsrichtung des Lichts stehenden Spaltrisse kräftig und zeigen dabei zum Teil kräftige Interferenzfarben (Abb. 2), wodurch das Aventurisieren entsteht. Abbildung 3 zeigt die zweite Orientierung der Spaltrisse, in welcher deutlich die parallele Anordnung zu erkennen ist, die die Chatoyance verursacht. Diese zweite Orientierung der Spaltrisse ist auch in Abbildung 8 zu erkennen. Zum Vergleich wurde ein grünes Zirkon-Katzenauge untersucht, das kein Aventurisieren zeigt. In diesem wurden parallel orientierte nadelige Einschlüsse als Ursache der Chatoyance identifiziert (Abb. 4).

 

Abb. 10Abbildung 4: Parallel orientierte nadelige Einschlüsse als Ursache der Chatoyance in einer nicht-aventurisierenden Vergleichsprobe (Auflicht, x40).

 

Autoren

Dr. Tom Stephan, M.Sc., FGG, EG, DGemG und Benjamin Huaysan, M.Sc., DSEF

© 2021

 

Danksagung

Die Autoren danken Herrn Michael Wild (Werner Wild e.K., Idar-Oberstein) für das aventurisierende Zirkon-Katzenauge und Herrn Martin P. Steinbach (Idar-Oberstein) für die Vergleichsprobe.

 

Literatur

Fryer, C. (1983): Zircon, a rare cat’s-eye.- Gems & Gemol. 19, 3, 237.

Hänni, H. A. & Weibel, M. (1989): Ursache des Katzenaugen-Effekts bei erhitzten Zirkonen aus Sri Lanka.- Z. dt. Gemmol. Ges. 38, 2/3, 91-101.

Henn, U. (2013): Praktische Edelsteinkunde.- 3. Aufl., Eigenverlag.

Müllenmeister, H. J. (1985): Zirkon-Katzenauge aus Sri Lanka.- Z. dt. Gemmol. Ges. 34, 165-166.

Steinbach, M. P. (2016): Asterism - Gems with a star.- MPS Publishing, Idar-Oberstein.

 

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