Blog der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft

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Für alle Beiträge behält sich die Deutsche Gemmologische Gesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Edelsteinkunde) e.V. sämtliche Rechte vor, insbesondere die des Nachdrucks, der Übersetzung in andere Sprachen und der photomechanischen Wiedergabe. Die veröffentlichten Beiträge stellen – soweit namentlich bezeichnet – die Auffassung der Autoren dar und geben nicht notwendig die Meinung von Herausgeber und Schriftleitung wieder. (Content of this journal may not be reproduced in any form without the permission of the German Gemmological Association. Opinions expressed do not necessarily reflect the views of the Association.)

Abb. 1: Die vorgelegte Brosche mit Granat/Glas-Dublette.

Das Labor der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung (DSEF) erhielt eine hochwertige, antike Platinbrosche mit Diamantbesatz und einem grünen Stein, bei dem es sich laut Kunden um einen Smaragd handeln sollte, mit Bitte einen Edelsteinbefundbericht zu erstellen (Abbildung 1). Der Kunde konnte ebenfalls ein über 20 Jahre altes Wertgutachten vorlegen, das den Stein im Zentrum als einen ca. 4,5 ct schweren Smaragd von Spitzenqualität bezeichnete.

Bei der standardmäßigen Überprüfung der optischen Eigenschaften des grünen Steines, konnte bereits mit Hilfe eines Polariskops eine leichte undulöse Auslöschung eines einfachbrechenden Materials festgestellt werden; ein Smaragd sollte hier als doppelbrechendes, einachsiges Mineral identifiziert werden können. Ebenfalls stimmte auch die Lichtbrechung, welche in vorliegendem Stein nicht ablesbar war („negative Ablese“), nicht mit der eines Berylls überein. Beim genaueren Anblick unter einem Binokular konnte mit einer Tageslichtleuchte ein unterschiedlicher Oberflächenglanz im Oberteil des grünen Steines beobachtet werden (Abbildung 2). Oberhalb der Rundiste verläuft hierbei eine Trennfläche, die den Stein in zwei unterschiedliche Teile aufteilt. Im oberen Teil (stärkerer Glanz) sind die Facettenkannten „schärfer“, im unteren Teil (schwächerer Glanz) „weicher“. Zudem sind einige kleinere Makel auf den Facettenflächen vorhanden, sodass es sich bei der oberen Schicht um ein härteres Material handeln muss.

 

Prehnite facettiertAbb. 2: Dublette unter Tageslichtleuchte (x50). Granat im Ober-, künstliches Glas im Unterteil.

 

Bei der Begutachtung im Durchlicht (Abbildung 3) konnten in der oberen Schicht zahlreiche farblose Mineraleinschlüsse und Wachstumsstrukturen ausgemacht werden, sodass es sich hierbei um ein natürliches Mineral handeln muss. Das große Unterteil weist hingegen eine hohe Reinheit auf, es sind nur wenige winzige Gasbläschen und einzelne, leichte Schlieren zu erkennen. Zudem ist unter dieser Beleuchtung gut die Trennschicht auszumachen, die parallel zur Tafel liegt und einige Luftbläschen einschließt (rote Markierungen).

Bei seitlicher Ansicht wurde unter bestimmten Winkeln und Ausleuchtung die rötliche Körperfarbe der dünnen, oberen Auflage sichtbar. Mit Hilfe der Ramanspektroskopie konnte diese Schicht als Pyrop-Almandin-Mischkristall identifiziert werden, das grüne Unterteil als künstliches Glas. Somit konnte der grüne Mittelstein zweifelsfrei als Granat/Glas-Dublette bestimmt werden.

 

Prehnite facettiertAbb. 3: Dublette unter Durchlicht (x50). Im dünnen Granat-Oberteil sind farblose Mineraleinschlüsse, in der Trennschicht Luftbläschen (rote Markierungen) zu erkennen.

 

Granat/Glas-Dubletten wurden vor allem bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts als Imitationen für hochwertige Edelsteine benutzt, bis diese von synthetischen Steinen, vor allem synthetischen Spinellen und Korunden, abgelöst wurden (Mehr Informationen…). Hin und wieder können in älteren Schmuckstücken Dubletten als Ersatz für feine Saphire, Smaragde und Rubine gefunden werden; beim Diamantbesatz (wie auch in diesem Fall) handelt es sich hingegen fast immer um natürliche Diamanten.

 

Autor

Stefan Müller, M.Sc., DSEF
© 2022

 

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