Die aktuelle Ausgabe von Gemmologie - Zeitschrift der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft e.V. ist für Mitglieder im Online-Archiv abrufbar.
Für alle Interessierten ist das Heft in Druckform bei der DGemG erhältlich:
Vorwort zum aktuellen Heft 1/2 Juni 2023
Im vorliegenden Heft der Zeitschrift GEMMOLOGIE werden vier ganz unterschiedliche Aspekte der Gemmologie aufgegriffen:
Ralf Schmidt aus Suhl zeigt in seinem Artikel „Der Fluss „Achates“ in Sizilien“ exemplarisch die bedeutenden kulturhistorischen Aspekte der Gemmologie auf: die hohe Wertschätzung von Edelsteinen über Jahrtausende hinweg erlaubt es, kulturelle und wirtschaftliche Verbindungen sowie Handelsrouten zwischen verschiedenen Regionen über historische Zeiträume hinweg nachzuverfolgen. Wie Schmidt eindrücklich aufzeigt, führt dabei die Verbindung von sorgfältiger historischer Quellenanalyse mit ebenso sorgfältiger mineralogisch-geologisch-edelsteinkundlicher Expertise zu höchst interessanten, unter Umständen auch überraschenden Ergebnissen. Sehr interessant sind dabei auch die Bedeutungsverschiebungen, die Edelsteinnamen im Laufe der Zeit erfahren.
„Opale aus Honduras“ sind bereits seit langem bekannt, detaillierte aktuelle gemmologische Untersuchungen fehlen jedoch aufgrund der im Handel dominierenden, wirtschaftlich bedeutsameren Vorkommen in Australien und neuerdings auch Äthiopien. Der Beitrag von Ulrich Henn, Stefan Müller, Qi Wang und Anaité Seibt trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen. Die Untersuchungen gehen auf eine Anregung von Anaité Seibt zurück, die Absolventin des edelsteinkundlichen Ausbildungsganges der DGemG ist und Proben sowohl für die vorliegende Untersuchung wie auch für die Lehrsammlung der DGemG zur Verfügung gestellt hat.
Der Beitrag über den Abbau von Moldavit in Tschechien ist das Ergebnis einer Kooperation von Wissenschaftlern der DGemG und DSEF mit tschechischen Kollegen. Štěpán Jaroměřský und Lukáš Zahradníček sind Fachmitglieder der Deutschen Gemmologischen Gesellschaft, die ihre Ausbildung als Gemmologen im Rahmen des englischsprachigen Ausbildungsganges der DGemG absolviert haben. Štěpán Jaroměřský, der an der Karls-Universität Prag eine Masterarbeit zu einem gemmologischen Thema verfasst hat, organisierte die Besuche in der Moldavit-Mine sowie auch von Granat-Vorkommen in Tschechien und Opal- Vorkommen in der Slowakei. Im Gegenzug haben Tom Stephan und Stefan Müller zwei Workshops an der Karls-Universität in Prag zu wissenschaftlichen Methoden in der Gemmologie durchgeführt. Lukáš Zahradníček ist wissenschaftlicher Kurator im Nationalmuseum Prag und dort für die gemmologische und mineralogische Sammlung verantwortlich.
Lothar Ackermann und Tom Stephan berichten über geschliffene synthetische Korunde, die nach einem bereits seit längerem bekannten Kristallzuchtverfahren, dem Kyropoulos-Verfahren, hergestellt werden. Der ursprüngliche Antrieb für die Entwicklung dieses Synthese-Verfahrens liegt im industriellen Anwendungsbereich. Die Bereitstellung von Unterscheidungskriterien, die routinemäßig mit gemmologischen Standarduntersuchungen bestimmt werden können, ist von großer Bedeutung, um das Vertrauen in die Authentizität der Produkte der Edelstein- und Schmuckbranche jederzeit gewährleisten zu können.
Dr. Thomas Lind
Präsident
Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V.
Inhalt des aktuellen Hefts 1/2 Juni 2023
R. SCHMIDT
Der Fluss „Achates“ in Sizilien
U. HENN, S. MÜLLER, Q. WANG, A. SEIBT,
Opale aus Honduras
T. STEPHAN, Š. JAROMERSKÝ, L. ZAHRADNÍČEK, S. MÜLLER
Moldavit-Abbau in Chlum, Tschechien
L. ACKERMANN, T. STEPHAN
Synthetische Korunde, hergestellt im Kyropoulos-Verfahren